Vereinsgeschichte

1945/1946 erfolgte die Gründung einer Sparte Kanu mit 7 Kanuten in der TSG 1860 Münden. Schon wenige Jahre später, am 25. Mai 1949, wurden alle Mitglieder der TSG-Sparte Kanu zur Gründungsversammlung eines selbständigen Kanu-Clubs  in die „Schloßschänke“ eingeladen. Erschienen waren damals 49 Mitglieder der Sparte und 2 Vorstandsmitglieder der TSG. Mit 46 Stimmen wurde die Loslösung aus der TSG beschlossen und Kurt Führer einstimmig zum 1. Vorsitzenden des Mündener Kanu-Club gewählt.

Am 21.08.1949 wurde der 1. Städtewettkampf im Faltboot zwischen Vereinen aus Kassel, Göttingen und Münden auf der Fulda veranstaltet. Am Abend dieses Tages fand die Gründungsfeier im Hotel „St. Hubertus“, dem späteren Wintergarten-Kino und der Jugend heute besser als „Kasten“ bekannt, statt.

Im Jahre 1950 war ein Zuwachs von 64 Mitgliedern zu verzeichnen – damit waren es insgesamt 112 Mitglieder mit 67 Wanderbooten. Ein Kanu-Club benötigt für seine Boote natürlich auch eine Unterkunft  und so bemühte sich der Vorstand intensiv darum. Die Stadt Münden ermöglichte zunächst die Unterbringung der Boote in der ehemaligen Flussbadeanstalt.

Es stellte sich aber bald heraus, dass die Räume zu klein waren und so musste man sich nach einer neuen Unterkunft umsehen. Vom Altherrenverband des Mündener Rudervereins (MRV) unter dem Vorsitz von Herrn Dix konnte darauf eine verfallene ehemalige Bootshalle angepachtet werden. Diese wurde in vielen Arbeitsstunden repariert und umgebaut.

1951 wurde aber auch diese schon wieder zu klein und es wurde eine schwimmende Bootshalle der ehemaligen deutschen Wehrmacht, die uns Herr Rumpf zur Verfügung stellt, erworben. Diese Halle wurde auf Land gezogen und wieder ausgebaut. Jetzt gab es auch einen Clubraum , in dem viele schöne Stunden verbracht wurden.

Am 21.08.1951 konnte von den Oehlighoffschen Erben das Grundstück Gemarkung Münden Flur 30 Flurstück 117/1 mit 1.091 m² erworben werden. Ein Häuflein begeisterter Kanuten war entschlossen ein neues Bootshaus zu bauen. Peter Stupp, seit 1950 Vorsitzender, übernahm die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten. Bereits am 05. Oktober 1952 erfolgte die Grundsteinlegung; die Urkunde wurde in einen Grundpfeiler feierlich eingeschlossen, um der Nachwelt die damaligen Sorgen und Nöte aufzuzeigen. Geld hatten zu der Zeit alle nicht, aber einen starken Willen und große Ausdauer, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Die Stadt Münden stellte Bauholz im Werte von 2.000 DM und 400 DM in bar zur Verfügung. Der Betrag wurde als Grundschuld beim Gericht eingetragen. Der Landessportbund Niedersachsen stellte einen Betrag von 12.000 DM zur Verfügung, der Landkreis Münden beteiligte sich mit 6.500 DM und der Kreissportbund Münden mit 7.500 DM, so dass eine Bausumme von 27.900,– DM zur Verfügung hatten. Dieser Betrag reichte natürlich nur zur Fertigstellung des geplanten Bootshauses nicht aus. Auch die Mitglieder mussten tief in die Tasche greifen: auf Beschluss der Versammlung wurden Bausteine im Werte von 5 DM als Spende für ein Sack Zement verkauft. Einige Mitglieder stifteten darüber hinaus für jedes Saalfenster 40 DM. Hans Berkefeld und Walter Pauche ließen sich etwas ganz besonderes einfallen: für jedes Bier, dass Hänschen, statt es zu trinken sich auf den Blauch plätschern ließ, kassierte Walter 5 DM und so kamen an diesem Abend auch 45 DM zusammen. Daneben wurden Überschüsse aus Büttenreden und Regatten zum Bau des Bootshauses verwandt.

Am 24. November 1953 wurde in Eigenleistung die Betondecke eingezogen und damit der erste Bauabschnitt, das Untergeschoss, fertig gestellt. In dieser sog. „Tropfsteinhöhle“ wurde ein frohes Winterfest gefeiert. So mancher Becher machte hier die Runde und weitere Ideen zur Fertigstellung des Bootshauses wurden ausgebrütet. Aber die „Helden“ wurden langsam müde und die Zahl der Arbeitswilligen ging zurück – doch der Bau musste fertig werden. Deshalb wurde die Baugilde gegründet. Erwachsene verpflichteten sich, 225 Arbeitsstunden und Jugendliche 112 Stunden beim Bau des Bootshauses abzuleisten. Nun konnte es also weitergehen.

Der zweite Bauabschnitt begann am 27. Mai 1954. Die Maurerarbeiten wurden von der Firma Fesel aus Hann. Münden durchgeführt und bereits am 23. November 1954 konnte das Richtfest in der „Tropfsteinhöhle“ gefeiert werden. Die Zimmerarbeiten wurden von der Firma Eisfeld und die Dachdeckerarbeiten von der Firma Scheibe ausgeführt. Die Fenster für das gesamte Bootshaus wurden in Eigenarbeit von den Mitgliedern Horst Otto, Reinhold Flohr, Kurt Führer und Helmut Zacher erstellt. Die Türen wurden von der Firma Bühring angefertigt und eingesetzt. Die gesamte Innenausstattung wurde in Eigenarbeit der Mitglieder und der „Baugilde“ durchgeführt. Besonderen Anteil an den Arbeiten der elektrischen Anlagen und beim Anfertigen der Balkongeländer hatte unser Mitglied der „Baugilde“, Erich Köhler.

Ziel war es, bis zur Deutschen Slalom-Meisterschaft am 20.08.1955 das Bootshaus fertig zu haben, was auch fast gelungen ist. Es waren bis auf die Saaldecke und ein paar Kleinigkeiten alle Arbeiten erledigt. Aber bis zur Einweihung dauerte es schließlich doch noch ein Jahr. Dann, am 14. Oktober 1956,  konnte das Bootshaus endlich eingeweiht werden und die zahlreichen Mitglieder und Ehrengäste durch den 1. Vorsitzender Peter Stupp begrüßt werden.

Mit der Einweihung des Bootshaus konnte nun wieder ein normales Clubleben beginnen mit Jugendarbeit, Wanderfahrten, Regatten und geselligem Leben.

In der Folge konnte eine an das Club-Grundstück angrenzende Fläche als Zeltplatz angepachtet werden, die dann später erworben wurde. Nach und nach kamen die Waschanlagen, Toilettenanlagen, die Garagen und ein Kinderspielplatz hinzu. Der Weg zum Bootshaus wurde ausgebaut und mit einer Teerdecke überzogen, ebenfalls wurde die Straßenbeleuchtung zum Bootshaus in Eigenarbeit erstellt.

Unsere Mitglieder haben oft  Opfer gebracht und dass sie mit all ihren teils „verrückten“ Ideen richtig lagen, sieht man am Ergebnis: ein erfolgreicher Club mit einer tollen Clubgemeinschaft.

Es bleibt zu hoffen, dass alle Mitglieder auch weiterhin ihre Kraft und Einsatzbereitschaft in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen und der Club weiter einer guten Zukunft entgegen geht.